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52. Treffen des FCBD in Benediktbeuern  

Im 8. Jahrhundert von Karl Martell gegründet

Treffen 2017 in Benediktbeuern

lIm vergangenen Jahr im hohen Norden, dieses Jahr im tiefen Süden – der Mayordomo entscheidet, wo das alljährliche Treffen des FCBD (Freundeskreis chilenischer Burschenschaften in Deutschland) stattfindet. Peter und Cristina Möller-Holtkamp leben in der Umgebung von München und hatten uns nach Benediktbeuern eingeladen, einer Gemeinde von ca. 3.600 Einwohnern etwa 65 km südlich von München.

Der Ort ist durch sein Kloster bekannt und für ein Treffen dieser Art sehr gut geeignet. Auf dem ausgedehnten Klostergelände gibt es ein Zentrum für Umwelt und Kultur, 2 Gästehäuser und eine Jugendherberge, alles zu recht zivilen Preisen und mit ausreichend Platz für die fast 120 FCBD-Teilnehmer aller Altersklassen. Schon lange waren es nicht so viele wie dieses Jahr, ein Verdienst der Mayordomos, die ein sehr attraktives Programm an einem so interessanten Ort organisiert hatten.

Es begann am Samstag, dieses Mal nicht mit dem traditionellen „asado“ sondern im Biergarten des Klosterbräustüberl, wo wir aus einer reichhaltigen Speisekarte ein typisch bayrisches Schmankerl aussuchen und uns zwischen 11 Biersorten entscheiden konnten. Ein Spielplatz für die Kleinen war auch vorhanden, sodass alle zufrieden waren. Überall gab es Gespräche über das vergangene Jahr, wie es allen so ergangen war, neue und lange nicht gesehene Freunde begrüßt, Zukunftspläne ausgetauscht und insgesamt bis in den späten Abend zusammengesessen.

Wer schon etwas früher da war, konnte sich in dem Kloster und seiner Umgebung umsehen und sich ein wenig über die Geschichte und die heutige Situation des Klosters informieren.

Das Kloster ist in den Jahren zwischen 725 und 728 von Karl Martell gegründet worden. Er war der Hausmeier (mayordomo!!!) der Merowinger, ältestes aber zu der Zeit bereits ziemlich dekadentes Königsgeschlecht der Franken, und war damit „de facto“ der Herrscher des Reiches. Berühmt, wenn auch bei den Historikern nicht unumstritten, wurde er durch den Sieg gegen die Araber bei Tours und Poitiers im Jahr 732. Die muslimischen Krieger hatten ja von Nordafrika aus innerhalb von zwei Jahrzehnten fast die komplette Iberische Halbinsel erobert. Im Siegesrausch waren sie mit ihren schnellen Pferden ins heutige Frankreich eingefallen, hatten „Razzien“ veranstaltet – "Razzia" ist ein arabischstämmiges Wort, das bis heute überdauert hat. Und erst jener fränkische Hausmeier Karl Martell hat sie dann bei Poitiers gestoppt.

Manche, wie einer der Gründerväter der modernen Geschichtswissenschaft, Leopold von Ranke, sehen somit die Schlacht von 732 als einen Wendepunkt der Weltgeschichte. Die Mauren wären demnach bei einer Niederlage der Franken bis nach Colonia, Londinium und Jütland vorgedrungen und hätten das Christentum durch den Islam verdrängt. Wenn wir uns die heutige Entwicklung mancher islamischer Staaten und die damit einhergehenden Migrationsbewegungen anschauen, dann könnte man sich unter etwas geänderten Vorzeichen beinahe in diese Zeit zurückversetzt sehen!

Karl Martell begründete mit der Schlacht seinen bis heute andauernden Ruhm – und den Aufstieg des karolingischen Imperiums, das seinen Namen trägt. So sollte sein Enkel Karl der Große werden, der erste fränkische Kaiser des Römischen Reiches.

Doch zurück zu dem Kloster: Was von Karl Martell zunächst als Wach- und Kontrollstation gegründet worden war, ist um 739/740 von Erzbischof Bonifatius als Benediktinerabtei geweiht worden. Ein im 8. Jahrhundert in Kochel am See gegründetes Frauenkloster wurde hierher verlegt und hatte bis ins 14. Jahrhundert auf der Nordseite des Männerklosters seinen Sitz. 1803 (Napoleon!) wurde es im Zuge der Säkularisierung aufgelöst. Im Jahr 1930 erwarben die Salesianer Don Boscos das Kloster, in dem sich bis heute zahlreiche Einrichtungen der theoretischen und praktischen Arbeit mit jungen Menschen widmen.

Am Sonntag stand dann der Herzogstand auf dem Programm, ein Berg von 1.730 Metern. Er war der Lieblingsberg des Königs Ludwig II. von Bayern, des Erbauers der Märchenschlösser  Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof. Von hier oben hat man einen traumhaften Blick nach Norden auf das Voralpenland mit dem Kochel- und dem Walchensee im Vordergrund und nach Süden auf die sich auftürmende Alpenkette bis weit in die Tiroler Berge und Gletscher, wenn….ja wenn das Wetter mitspielt. Das tat es leider nicht.

Schon auf der kurzen Busfahrt zur Talstation der Gondel, die uns auf den größten Teil des Berges hinaufbringen sollte, regnete ergiebig, oben angekommen noch mehr. Von dort war es eine kurze Wegstrecke zum Berggasthof, in dem zum Glück alle unterkamen. Später hörte es langsam auf zu regnen, sodass man sich auf den Weg weiter hinauf machen konnte, einige schafften es sogar bis zu Gipfel. Es wurde am Ende ein vergnügter Tag, auch wenn wir den berühmten Panoramablick nur begrenzt genießen konnten. Aber die Sommer in Mitteleuropa sind halt Glücksache.

Um 16 Uhr ging es dann wieder zurück Richtung Kloster, um sich ein wenig auszuruhen und sich anschließend für das festliche Abendessen im Gasthof Herzogstand schickzumachen. Eine  herrliche Abendsonne erlaubte uns, im Garten des großen Gasthofs den seit Jahren unentbehrlichen „pisco sour“ zu genießen, um dann in den großzügigen Räumlichkeiten das reichhaltige Buffet, zum Teil aus der eigenen Metzgerei, zu genießen. Der chilenische Generalkonsul von Frankfurt, Christian von Loebenstein, nutzte die Gelegenheit, den Anwesenden das Procedere von chilenischen Wahlen im Ausland zu erläutern. Natürlich wurde den Mayordomos für das hervorragend organisierte Treffen gedankt und den Nachfolgern für 2018, Ralf und Katrin Sievers, gutes Gelingen gewünscht. Mit Absingen burschenschaftlicher Lieder mit Akkordeonbegleitung und chilenischer Folklore zur Gitarre wurde die Nacht mal wieder zum Tage gemacht.

Am Montagmorgen folgte das traditionelle Katerfrühstück im Biergarten des Klosters, mit immer noch hoher Beteiligung, bis es hieß Abschied zu nehmen und sich auf das nächste Jahr zu verabreden.

Alfred v. Reiswitz

Buchholz / Nordheide

Link zum Original Artikel vom Condor vom 11.8.2016 hier


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